Hochzeitsguide

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Die einzigartige Blumenwelt der Fine Art Floristin TabeA Maria-Lisa

 

TML – Tabea Maria-Lisa steht für die Eleganz der Einfachheit, Herzblut, Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit. Sie lässt Gegensätze aufeinanderprallen, um sie zu einer harmonischen und spannungsgeladenen Einheit zu verbinden.

Und sie weiß, dass Farben, Formen und Materialien über ein gelungenes Konzept entscheiden, in dem kleine Details den Unterschied machen.

Wir bedanken uns herzlich bei Sue Neuenschwander für diese poetische Bilderwelt.

 


 

 

Wir durften der Blumenkünstlerin Tabea Maria-Lisa einige Fragen zu Ihrer Arbeit stellen:

 

KANNST DU UNS EIN BISSCHEN ETWAS ZU DEINER PERSON ERZÄHLEN?

Mein Name ist Tabea Maria-Lisa, ich bin älter als 30 Jahre und mit meinem größten Fan und Kritiker verheiratet. Ich bin als Jüngste von drei Kindern in der Schweiz aufgewachsen – umgeben von liebenden Eltern, die mich nicht nur die Kunst des Schönen gelernt, sondern mich darin auch in vielfältiger Weise gefördert haben.

Ich habe längere Zeit in London gelebt; ein Ort, der mich nicht nur floristisch nachhaltig geprägt hat, sondern auch so was wie meine zweite Heimat geworden ist.

Ich habe eine Schwäche für antike Möbel und Accessoires, liebe den Duft von englischen Gartenrosen und frischen Keksen, die meine Großmutter zu backen pflegte.

Ich glaube an die Eleganz der Einfachheit, an Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit, kann hingegen Egoismus, Unzuverlässigkeit und Trägheit nicht ausstehen.

Ich bin eine Zuhörerin, zuweilen sehr direkt und jemand, mit dem man Pferde stehlen kann. Ich bin ein Stadtmensch, aber liebe die Provence. Ich ziehe einen Jumpsuit einem Abendkleid vor. Die Vogue ist meine Lieblingszeitschrift und ich fliege auf typografische Kunstwerke. Schwarz und Weiss sind meine «Essentials», Gold das gewisse Etwas. Ich liebe Seide, aber Filz gefällt mir nicht.

Ich trinke meinen Kaffee schwarz, ziehe den roten dem weisen Wein vor und fühle mich in der italienischen Küche zuhause.

 

WIE HAST DU DEINE LIEBE FÜR DEN BERUF DER FLORISTIN ENTDECKT?

Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes umgeben von Blumen aufgewachsen: Der Garten meines Elternhauses ist ein großes atemberaubendes Kunstwerk aus weißen Rosen, Pfingstrosen, Hortensien und Glyzinien, grauem Salbei und Silberblatt, großen Zypressen und Olivenbäumen, grünem Thymian und Rosmarin. Schon als kleines Kind habe ich darum Sträuße gebunden und sie auf der Straße vor unserem Haus PassantInnen verkauft.

Diese frühe Liebe für Blumen verbindet sich zweifelsohne mit einer ganz grundsätzlichen Liebe für schöne Dinge, die mir gleichsam in die Wiege gelegt wurde, insofern meine Eltern einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik in Architektur, Mode und Design haben und wir in unseren Ferien darum nicht selten Stunden auf französischen Brocantes verbracht haben.

Rund um Blumen und Schönes habe ich mich darum immer schon wohl gefühlt und nach meiner Schulzeit die Ausbildung zur Floristin absolviert. Zwar möchte ich diese Ausbildungszeit nicht missen und ich habe dabei sehr viel Grundsätzliches gelernt, doch nach der Ausbildung schlug ich erst einmal einen anderen beruflichen Weg ein, insofern mir die Floristik in der Schweiz zu kleinkariert erschien und ich das Gefühl nicht los wurde, in meiner Kreativität stets eingeschränkt zu werden.

Aber wie das so ist mit der ersten großen Liebe: man wird sie nicht los, weshalb ich ihr gleichsam eine zweite Chance gab, jedoch an einem anderen Ort: Ich war von jeher von der Art floristischen Schaffens in England fasziniert und habe darum meinen Koffer gepackt und zog auf gut Glück – ganz ohne Vorbereitungen, ich hatte mir einfach ein Ultimatum von 3 Monaten gesetzt, sollte es nicht klappen – nach London. Und hier habe ich schliesslich in der Tat meinen Beruf lieben und schätzen gelernt – das war ein Stück weit wie zuhause im Garten: Ich konnte und durfte endlich aus dem Vollen schöpfen, meiner Kreativität freien Lauf lassen. Weil ich in London schliesslich vor allem in der Hochzeits- und Event-Branche tätig war, lernte ich auch den Umgang bzw. das Komponieren von Blumen mit anderen Dekorationselementen sowie das Gesamtstyling eines Events.

Nach dem Hochzeitsantrag meines Mannes kehrte ich zurück in die Schweiz und gründete mein eigenes Unternehmen. Diesem meinen eigenen Namen zu geben war und ist Ausdruck davon, dass meine Person und das, was ich floristisch und dekorative schaffe, nicht zwei Paar Schuhe sind, sondern zusammengehören: Jedes Artefakt ist ein Ausdruck meiner Persönlichkeit – eben wie damals als kleines Kind im Garten meiner Eltern.

 

WAS INSPIRIERT DICH FÜR DEINE FLORALEN KUNSTWERKE?

Fashion! Meine grösste Inspirationsquelle ist zweifelsohne die Mode. Couture-Designer haben ein ausgeprägt sensibles Empfinden für Farben, Formen und Materialien – jene drei Eckpfeiler, die auch in meiner Arbeit über ein gelungenes Konzept entscheiden. Hinzu kommt, dass die Mode Trends setzt, die mich herausfordern zu experimentieren, wie sie sich in ein florales Konzept übersetzen lassen.

Weitere wichtige Inspirationsquellen sind Architektur, Interior Design, Photografie und Kunst sowie (typo-)grafische Arbeiten.

Ich werde immer mal wieder gefragt, ob nicht auch bzw. vor allem die Natur meine Inspirationsquelle sei. Ich glaube, dass die Natur alles mitbeeinflusst, insofern sie der Stoff ist, aus dem wir etwas schaffen. Doch insofern Blumen – eben aus der Natur – mein «Tool» ist, liebe ich es, sie in Kontrast bzw. in die Verbindung mit anderen Dingen zu bringen. Ich denke, dass mein Stil so was wie eine Symbiose zwischen der Rauheit der Natur und luxuriösen Akzenten aus Mode, Architektur und Design ist. Auch mal Gegensätze aufeinander prallen zu lassen, um sie dann zu einer harmonischen und gleichwohl spannungsgeladenen Einheit zu verbinden, liebe ich. Das ist freilich ein Spagat, der zu halten nicht immer einfach ist. Ich glaube bzw. hoffe, dass dieser Shoot etwas davon zum Ausdruck bringt: Ich liebe die Rauheit des Arbeitstisches, der davon erzählt, dass hier mit Händen gearbeitet wird, dass es auch mal schmutzig wird und Arbeit auch Spuren hinterlässt und uns zeichnet. Die Blumenauswahl enthält zwar auch voluminöse Blumen, ist aber auch verspielt, sanft und leicht – die Wicken tanzen förmlich über dem Strauss und den Arrangements, wohingegen die Hortensien und Pfingstrosen den einzelnen Blumen Halt geben. Die Natürlichkeit der Blumen verbindet sich mit dem luxuriösen, aber gleichwohl warmen Farbton des Goldes – die goldene Akzente verleihen den Blumen ein elegantes Kleid. Ich selbst bin ganz schwarz gekleidet und meine Frisur ist straight, sie wirkt sogar ein wenig streng, aber es ist als würden die Blumen diese Strenge tolerieren, als wären wir gemeinsam in ein zwar ernsthaftes, aber gleichwohl sehr liebevolles und zärtliches Gespräch verwickelt.

Darum glaube ich auch, dass sich mit Blumen die Liebesgeschichte eines Brautpaares erzählen lässt, weshalb bei der Konzeption der Floristik und Dekoration einer Hochzeit das Brautpaar und ihre Geschichte Inspirationsquelle meines Schaffens ist. Für die Vorbereitung eines Konzeptionsgesprächs bitte ich meine Brautpaare, mir ihren Pinterest-Account anzugeben. Dabei interessiert mich allem voran nicht so sehr, was sie für floristische Vorlieben haben, sondern welche Art von Inneinrichtungen, Häuser, Locations, Kleider und Modeaccessoires sie pinnen. Welche Städte sie am liebsten bereisen und welche kulinarischen Vorlieben sie hegen und pflegen. Beim Beratungsgespräch achte ich darauf, wie das Brautpaar gekleidet ist und welche Accessoires sie tragen, weil ich glaube, dass unser Auftreten, aber auch die Art, wie wir zusammen reden und uns ausdrücken, viel über unseren Sinn von Ästhetik aussagt.

Last but not least inspirieren mich andere Floral Designer und Künstler jeglicher Art. Mit anderen Dienstleister aus der Branche ein Projekt auf die Beine zu stellen, Stunden über ein Setting zu philosophieren, oder sich auch mal über ein Posing zu streiten, bereichert mein kreatives Schaffen enorm.

 

HAST DU EINE LIEBLINGSBLUME?

Auch wenn ich nur ungern mit dem Mainstream in Verbindung gebracht werde: Bei aller Strenge bin ich eine hoffnungslose Romantikerin, die Pfingstrosen vergöttert. Wenn ich zwar also von Saison zu Saison meine Lieblingsblume ändere, die Pfingstrose bleibt meine Liebste. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass sie diesen Wow-Effekt hat, den ich mir von meinen Brautpaaren erhoffe, wenn sie an ihrem großen Tag, meine Kreationen sehen. Die Pfingstrose beginnt als kleine und unscheinbare, aber formbetonte Knospe und öffnet sich zu einer wilden, voluminösen, einzigartigen und bis ins Detail filigranen Blüten-Pracht.

Im Frühling werde ich immer etwas kribbelig, bis die Wickenranken wieder Saison haben und ich sie in meine floralen Werke einarbeiten kann. Und im Sommer bin ich ganz heiss auf Skabiosen oder Levkojen. Im Frühherbst bringen mich die Café au Lait Dahlien nicht aus dem Staunen, weil sie jedem Arrangement einen soften Look verpassen und im Winter bin ich über weiße Anemonen, Rankunkeln und Christrosen entzückt.

Unabhängig von der Saison kann ich nie genug kriegen von Eukalyptus, Hortensien, Gartenrosen, Salbei, Ruscus und Stechwinden.

 

WAS UNTERSCHEIDET DICH VON ANDEREN FLORISTEN?

Eine Frage, die unternehmerisch betrachtet wichtig und zentral ist, sie zu beantworten mir persönlich aber nicht ganz einfach fällt. Ich glaube, dass so unterschiedlich Brautpaare sind, so verschieden auch floristische Arbeiten sind und das ist auch gut so. Gleichwohl glaube ich, dass ich kein Floral Designer für die grosse Masse bin. Das hängt an verschieden Faktoren:

Allem voran bin ich ziemlich direkt und ich habe gelernt, Nein zu sagen. Ich denke, dass sich Professionalität heute zunehmend dadurch auszeichnet, nicht alles mit sich machen zu lassen, sondern einen unverkennbaren eigenen Stil zu gewährleisten. Und das bedeutet dann eben auch, mal Nein zu sagen, wenn Stilvorstellungen und Wünsche eines Brautpaares nach eigenen, freilich begründbaren Stil-Überzeugungen nicht vertretbar sind. Ich zwinge meinen Brautpaaren meinen Stil nicht auf – das Konzeptions- und Beratungsmeeting ist ein gemeinsames Gespräch und mein Stil zieht ohnehin nur ein gewisses Klientel an –, aber letztlich arbeite ich beispielsweise nicht nach Budget, sondern danach, was zur ausgewählten Location sowie anderen Styling-Faktoren der Hochzeit am besten passt. Mein Ziel ist es, der gesamten Hochzeit Stil zu verleihen und darauf zu achten, wie was optimal ins Szene gesetzt werden muss – und welche Dinge womöglich davon ablenken oder irritieren.

Die Art wie wir arbeiten, ist sehr individuell – jedes Konzept ist neu, ich wiederhole bzw. kopiere auch meine eigene Arbeit nicht 1:1 – und zeitintensiv, weshalb ich mich von anderen Floristen sicherlich auch durch die Betreuung der Brautpaare unterscheide, die sich über mehrere Monate hinwegzieht. Viele Gefäße sind maßgefertigt und das Konzept mit Skizzen, Blumen- und Inventarlisten für das Brautpaar detailliert zusammengestellt. Ich berate meine Brautpaare nicht nur im Hinblick auf Blumen, sondern auch in allen anderen Punkten, die in Verbindung mit dem Styling der Hochzeit stehen, sei es die Tischwäsche, Geschirr und Besteck, Inventar, Papeterie. Und es ist wohl meiner Direktheit geschuldet, dass ich auch mal liebevoll interveniere, wenn die angedachte Frisur der Braut schlichtweg unzeitgemäß ist, oder nicht zum Kleid passt.

Weil die Konzeption und Realisierung der Floristik und Dekoration einer Hochzeit ein langer und intensiver Prozess ist, wachsen mir die Brautpaare sehr ans Herzen, was die Betreuung sicherlich auch persönlicher macht als man sich das vielleicht von einem klassischen Floristen gewohnt ist.

Alle anderen Dienstleister einer Hochzeit, die Berührungspunkte mit unserer Arbeit haben, werden von mir vorgängig kontaktiert – das Drehbuch einer Hochzeit ist minutiös geplant. Ich hatte lange Zeit Mühe, wenn mir das Kompliment gemacht wurde, eine Künstlerin zu sein, weil ich damit die überholte und unsachgemäße Vorstellung verband, vor mich hin zu sinnieren, wohingegen ich mich eben auch als Handwerkerin verstehe, deren Arbeit nicht nur ein Zuckerschlecken ist. Heute freue ich mich über das Kompliment, weil ich weiss, dass meine Brautpaare wissen, was dahinter steckt.

 

WORAUF SOLLEN BRAUTPAARE BEI DER WAHL IHRER HOCHZEITSBLUMEN ACHTEN?

Es gibt meines Erachtens zwei Faktoren, die am stärksten zu einem stimmigen Konzept hinsichtlich den Hochzeitsblumen beitragen: Farben- und Blumenkomposition. Ich persönlich wende dafür auch richtig viel Zeit auf, weil ich immer wieder die Erfahrung mache, dass Menschen von einem Konzept begeistert und überwältig sein können, obwohl es sich dabei vielleicht nicht unbedingt um ihre Lieblingsblumen handelt. Zwar soll ein Konzept allem voran dem Brautpaar entsprechen, gleichwohl sollen sich aber auch ihre Gäste wohlfühlen, was eben dadurch erzielt wird.

Vor allem aber muss sich das Brautpaar im Vorfeld gewissermassen in das Portfolio der Floristin verlieben, denn damit sie aus dem Vollen schöpfen kann, braucht sie ein gewisses Maß an Vertrauen. Es ist gut und für die Konzeptionsphase hilfreich Ideen, Vorstellungen und Wünsche zu haben, wie es ebenso wichtig ist, in das Know-How und die Professionalität der Floristin zu vertrauen bzw. sich auf die Beratung einzulassen.

Last but not least sind es die kleinen Details, die den Unterschied machen und auf die hinzuweisen ich auch bzw. gerade nach mehr als einem Jahrzehnt Berufserfahrung nicht müde werde.

 

WARUM ENTWIRFST UND REALISIERST DU FLORISTIN – UND DEKORATIONSKONZEPTE GERADE FÜR HOCHZEITEN?

Ich glaube an die Redewendung «Blumen sagen mehr als tausend Worte». Ich empfinde es als ein unglaubliches Privileg und ich bin unendlich dankbar, in und mit meinem Leben, das zu machen, was mir am meisten Freude bereitet: Menschen glücklich zu machen. So gehört es denn für mich zu einem der schönsten Momente am Tag der Hochzeit der Braut ihren ganz persönlichen Brautstrauß zu überreichen. Auch wenn die Bräute – und übrigens auch die Bräutigame – zuweilen schrecklich nervös sind, ist das Leuchten in ihren Augen, wenn sie endlich ihren ganz eigenen Brautstrauß in den Händen halten, unbezahlbar.

Ich denke, dass das Leben so viel Schönes zu bieten hat – es zu suchen und zu finden und es dann an Menschen weiterzugeben, ist meine Leidenschaft. Elsie de Wolfe, die ich sehr bewundere, hat einmal gesagt «I am going to make everything around me beautiful – that will be my life» – danach strebe ich.

Floral Designer für Hochzeiten zu sein, verschafft mir einen Ort, an dem ich ganz mich selbst sein darf – in meiner perfekt unperfekten Art –, und die Möglichkeit, Liebe ohne Worte zu bezeugen. Mein Element mögen darum Blumen sein – meine Werkzeuge aber Hand und Herz.

 

PHOTOGRAPHY & CREATIVE DIRECTION: Sue Neuenschwander
FLORAL CONCEPT & DESIGN Tabea Maria-Lisa
MAKE-UP & HAIR Sinem Yavsaner
FILM LAB PhotoVision

 

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